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Pfaff Herbert

Herbert Pfaff

Geboren 1934, lernte Herbert Pfaff den Beruf eines Maschinenschlossers. Obwohl er sich für Politik nicht interessierte, fuhr er 1954 mit Freunden nach Ost-Berlin zu einem Treffen der FDJ. Am S-Bahnhof Pankow fand er dabei einen Ausweis, der einem Bewohner Ost-Berlins gehörte. Als dieser bei ihm gefunden wurde, verhaftete man ihn unter Spionageverdacht. Er kam in die Untersuchungshaftanstalt nach Berlin-Hohenschönhausen. Nach seiner Entlassung trat er in West-Berlin in die CDU ein. Er arbeitete dort ehrenamtlich beim Deutschen Roten Kreuz (DRK).
Darüber wurde er auch eingesetzt als Helfer für hilfsbedürftige Westberliner im Zusammenhang mit den Passierscheinabkommen 1963 und 1964.

Er nutzte dies, um DDR-Bürgern mit verfälschten Passierscheinen in den Westen zu verhelfen. Im November 1964 wurde er dort festgenommen und erneut nach Berlin-Hohenschönhausen gebracht. Acht Monate saß er dort in Einzelhaft. Am 17. Juni 1965 verurteilte ihn das Stadtgericht zu zwei Jahren und sechs Monaten Zuchthaus. Die Haftstrafe musste er in Cottbus und Waldheim verbüßen.

Im Mai 1967 wurde er entlassen und konnte zurück nach West-Berlin. Erst 1992 erfuhr er aus Akten des Ministeriums für Staatssicherheit, dass ihn ein DRK-Kollege an das MfS verraten hatte.

Nach Gründung der Gedenkstätte hat Herbert Pfaff tausende von Besuchern über das Gelände des früheren MfS-Gefängnisses geführt und seine beeindruckende Geschichte erzählt. Er ist am 7. Januar 2013 in Berlin verstorben.