Rainer Dellmuth
Rainer Dellmuth wurde 1948 in Berlin geboren und stammt aus einem christlichen Elternhaus. Bereits während seiner Lehre zum Buchdrucker geriet er aufgrund seiner politischen Haltung ins Visier des MfS. Mit 18 Jahren wurde er wegen „versuchter Republikflucht“ und „staatsgefährdender Hetze“ verhaftet. Im Dezember 1967 verurteilte ihn das Stadtbezirksgericht Berlin-Köpenick zu einem Jahr Haft.
Nach seiner Haftentlassung beendete er seine Lehre und begann, das Abitur nachzuholen. Noch vor dem Abschluss seiner Schulausbildung wurde er im Oktober 1971 wegen „versuchten ungesetzlichen Grenzübertritts in einem besonders schweren Fall“ erneut verhaftet und verurteilt. Seine Haftzeit verbrachte er in den Untersuchungs- und Strafvollzugsanstalten von Berlin, Gera, Cottbus und Karl-Marx-Stadt (Chemnitz). Im November 1972 wurde R. Dellmuth im Zuge eines Häftlingsfreikaufs in die Bundesrepublik entlassen und lebte anschließend in West-Berlin.
Er war dort zunächst als Korrektor in der Verlagsbranche, dann als Krankenpfleger und Schauspieler tätig. Er publizierte zwei autobiografischen Bücher zu seinen Hafterfahrungen. Von 1997 bis 2024 führte R. Dellmuth Besuchergruppen durch die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen und ist seit 2011 für das Koordinierende Zeitzeugenbüro an Schulen und Bildungseinrichtungen tätig.
Weiterführende Informationen
- Rainer Dellmuth, Ausflüge im "Grotewohl-Express". Operativ-Vorgang "Lehrling": eine Jugend wird zerstört, Böblingen 1999.
Die Publikation ist in der BuchHandlung89 erhältlich: BuchHandlung89