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Friedemann Körner
Zellengang im Neubau

Schicksale

Friedemann Körner

Friedemann Körner wurde 1945 in Dresden geboren. Er studierte an der Hochschule für Musik in Dresden und war als Tenor in der Solistenvereinigung im Rundfunk der DDR tätig.

Als die Flucht eines Freundes im Januar 1974 misslang, unterstellte ihm der Staatssicherheitsdienst Mitwisserschaft. Am 30. Oktober 1974 wurde F. Körner gemeinsam mit seiner Ehefrau verhaftet und in Hohenschönhausen inhaftiert. Deren Söhne (1,5 und 2,5 Jahre alt) kamen in das Kinderheim Makarenko in Berlin Treptow-Köpenick. Nach sechs Wochen durften die Kinder auf Drängen des Vaters von F. Körner zu dessen Schwester, die als Kindergärtnerin tätig war.

Dem Ehepaar wurden "Vorbereitung zur Republikflucht", "staatsfeindliche Verbindungen" und "staatsfeindlicher Menschenhandel" vorgeworfen. Im Juni 1975 wurde F. Körner zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten verurteilt, die er in der Strafvollzugszugsanstalt Brandenburg-Görden verbüßte. Seine Ehefrau erhielt eine vierjährige Haftstrafe und kam in das Frauenzuchthaus Hoheneck.

Im Rahmen eines Häftlingsfreikaufs gelangten beide in die Bundesrepublik, F. Körners Ehefrau bereits im August, er im Dezember 1977. Die Kinder jedoch durften erst im Januar 1978 übersiedeln. Von Juni 1979 bis zu seiner Pensionierung im Juni 2010 sang F. Körner im RIAS-Kammerchor.

Seit 2015 führt Friedemann Körner Besuchergruppen durch die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen und ist für das Koordinierende Zeitzeugenbüro an Schulen und Bildungseinrichtungen tätig.