Weiter zum Inhalt
Sperrbezirk
Über den Dächern der Gedenkstätte

Der geheime Sperrbezirk der Stasi

Die Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in Berlin-Hohenschönhausen befand sich in einem großen militärischen Sperrbezirk. Von außen waren nur geschlossene Blechtore, Wachtürme, Überwachungskameras und bewaffnete Sicherungskräfte zu sehen. In den Stadtplänen von Ost-Berlin war das Gelände ab den frühen 1970er-Jahren als Leerfläche eingezeichnet.

Das Sperrgebiet wurde bereits 1945 vom sowjetischen Geheimdienst eingerichtet und war nach dem “Militärstädtchen” in Berlin-Karlshorst das zweitgrößte seiner Art in Ost-Berlin. Innerhalb der Absperrungen befanden sich bis 1946 das Speziallager Nr. 3 und bis 1948/49 ein Haft- bzw. Zwangsarbeitslager sowie die Abteilung Speziallager des sowjetischen Innenministeriums. Von 1947 bis 1951 hatten auch der sowjetische Geheimdienstes MGB für die Stadt Berlin und die zentrale Untersuchungsabteilung des sowjetischen Staatssicherheitsdienstes hier ihren Sitz.

1951 übernahm der Staatssicherheitsdienst der DDR das Sperrgebiet. Neben dem zentralen Untersuchungsgefängnis, dem Arbeitslager “X” und den beiden Abteilungen, die für den Vollzug der Untersuchungshaft bzw. die Vernehmungen zuständig waren, befanden sich noch andere MfS-Einrichtungen hier: Der Operativ-Technische Sektor (OTS) entwickelte Abhöranlagen, versteckte Kameras und gefälschte Pässe. Die Abteilung Bewaffnung/Chemischer Dienst (BCD) wartete die Waffen der MfS-Mitarbeiter und traf Vorbereitungen für den Kriegsfall. Teile der Verwaltung Rückwärtige Dienste (VRD) betreute vom Sperrgebiet aus Bauvorhaben, Kraftfahrzeuge und Gästehäuser des MfS. Von einem Objekt der Hauptverwaltung A (HV A) wurde elektronische Spionage im Westen betrieben. In der Abteilung XII, die sich ebenfalls bis 1984 im Sperrbezirk befand, wurden das Archiv und die Auskunftskarteien des MfS aufbewahrt.

Nach dem Komplex in der Normannenstraße, dem Sitz des Ministers für Staatssicherheit, Erich Mielke, war das Sperrgebiet in Hohenschönhausen der größte MfS-Standort in Ost-Berlin.

Publikation

Der verbotene Stadtteil

Zur Publikation