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Peter Rüegg
Zellengang im Neubau

Schicksale

Peter Rüegg

Peter Rüegg wurde 1933 in Berlin geboren. 1948 zog er nach Ost-Berlin und wurde ein Jahr später hauptamtlicher Jugendfunktionär in der Freien Deutschen Jugend (FDJ). Mit 18 Jahren trat er in die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) ein. 1953 folgte P. Rüegg einem Aufruf, sich freiwillig den "Bewaffneten Organen der DDR" anzuschließen und kam zur "Deutschen Grenzpolizei". Nach dem Besuch einer Offiziersschule wurde er Unterleutnant, später Leutnant und Stellvertreter eines Kompanieführers.

P. Rüegg beteiligte sich kritisch an Diskussionen zur desolaten Situation bei der Grenzpolizei. Daraufhin verhaftete ihn die Staatssicherheit. Im August 1959 kam er für sechs Monate ins “U-Boot” nach Berlin-Hohenschönhausen, weitere zwölf Monate verbrachte er in der MfS-Untersuchungshaftanstalt in Potsdam. Das MfS wollte, dass P. Rüegg in einem groß angelegten Schauprozess zum Tode verurteilt wird. Der entsprechende Vorschlag wurde jedoch von Erich Mielke, Minister für Staatssicherheit, nicht unterschrieben. Wegen "Schädlingstätigkeit und Sabotage" wurde P. Rüegg schließlich zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt, die er in den Gefängnissen Bautzen und Torgau verbüßen musste. Im April 1963 wurde er im Rahmen einer Amnestie vorzeitig auf Bewährung entlassen.

Anschließend absolvierte er ein Abendstudium zum Ingenieur-Ökonom des Bauwesens und war danach in der Denkmalpflege und im Kulturbund der DDR tätig. Seit 2006 führte er Besuchergruppen durch die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen.

Im Oktober 2021 ist Peter Rüegg in Berlin verstorben.
 

Weiterführende Informationen


  • Peter Rüegg, Wenn Mielke unterschrieben hätte... Vorschlag: Todesstrafe, Berlin 2005.
  • Peter Rüegg, Sozialismus hinter Gittern. Schicksale aus Ostdeutschland, Berlin 2018.

Die Publikationen sind in der BuchHandlung89 erhältlich: BuchHandlung89