Zeitzeuginnen und Zeitzeugen
Die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen spielen in Hohenschönhausen eine wichtige Rolle. Durch ihr Engagement Anfang der 1990er-Jahre konnte im ehemaligen Stasi-Gefängnis eine Gedenkstätte errichtet werden. Viele von ihnen sind noch heute aktiv und berichten Besuchenden von ihren Hafterfahrungen.
Michael Bradler
Referent seit 1998
„Dieser Ort zeigt zwar nicht die DDR, aber er zeigt ein maßgebliches Bild, was in der DDR eine Rolle spielte, wenn man sich nicht dem angepasst hat, was das System für richtig hielt.“
Michael Brack
Referent seit 2016
„Es ist wichtig, in unserer bestehenden Demokratie, die ich für sehr wertvoll erachte, auf eine Diktatur aufmerksam zu machen, die es ja auch in Deutschland gegeben hat.“
Gilbert Furian
Referent seit 1994
„Meine Arbeit in der Gedenkstätte soll dazu dienen, dass die Besucher am Ende der Führung ein Gespür dafür haben, wie wertvoll die Freiheit ist, die sie jetzt jeden Tag genießen, ohne das zu merken.“
Sigrid Grünewald
Referentin seit 2012
„Meine Eltern mussten unter den Nazis viel erdulden und leiden. Sie waren im Widerstand, mein Vater war im KZ. Leider haben sie über diese schwere Zeit nie gesprochen, ich habe erst durch die Gedenkstätte Deutscher Widerstand alles erfahren. Ich hatte mir nach meiner Haft vorgenommen, darüber zu berichten, damit die Zeit unter der Stasi nicht vergessen wird.“
Lutz Hildebrandt
Referent seit 2009
„Zeitzeugen sind authentisch, reflektieren die Vergangenheit und geben Orientierung für die Zukunft. Die Gedenkstätte ist der beste Ort dafür. Hier möchte ich auch in Zukunft meinen Einsatz leisten.”
Ret Langmeier
Referent seit 2010
„Die wichtigste Bedeutung unserer Gedenkstätte liegt für mich leider in ihrer Gegenwärtigkeit. Gefängnisse wie unser sog. U-Boot existieren bis heute in aller Welt. Auch die hiermit verbundene Problematik der Folter bleibt ein Thema der Gegenwart. Vergangenheitsbewältigung ist Gegenwartsbewältigung.“
Henry Leuschner
Referent seit 2013
„Ich bereue nicht, hier inhaftiert gewesen zu sein, ich will es nur nicht wiederholen. Heute mache ich Führungen, um den jungen Menschen zu erklären, was hier passiert ist. Die Welt war früher kein gerechter Ort und ist es heute in vielen Teilen auch noch nicht. Aber jeder sollte sich bemühen, sein Bestes zu tun, um daran etwas zu ändern.“
Christian König
Referent seit 2022
„Mir ist es wichtig, gerade der jungen Generation die Bedeutung von Freiheit und Demokratie zu vermitteln - ebenso auch Aufklärung über die SED-Diktatur. Jeder Mensch hat das Recht auf Freiheit und Selbstbestimmung, aber auch die Pflicht, diese mit allen Mitteln zu verteidigen. Freiheit ist Leben!”
Holger Krug
Referent seit 2017
„Solange die Zeitzeugen noch leben, kann man die Geschichte von ihnen persönlich erfahren und das macht einen extremen Unterschied, ob man etwas persönlich erlebt hat oder es nachlesen muss.“
Andreas Mehlstäubl
Referent seit 2010
„Ich erzähle meine Erlebnisse stellvertretend für die, die es nicht können. Die bis heute, schwerst traumatisiert, ihr erlebtes Elend nicht in Worte kleiden können. Ich hatte ganz viel Glück.”
Thomas Raufeisen
Referent seit 2003
„Die Macht der SED basierte auf Lügen, Hass, Intoleranz, Verfolgung und Gewalt. In der letzten Zeit scheinen immer mehr Menschen zu denken, dass das ein normaler Umgang miteinander ist, auch solche, die sich verantwortungsvollen Positionen befinden. An Orten wie der Gedenkstätte Hohenschönhausen kann man sehr gut vermitteln, wo das hinführen kann.“
Hartmut Richter
Referent seit 1999
„Es gibt immer Menschen, die einfache Lösungen anbieten, ob es nun von links oder von rechts ist. Und ich glaube, ein junger Mensch, der so einen Ort wie diesen besichtigt hat, ist nicht mehr so empfänglich für einfache Lösungsangebote.“
Karl-Heinz Richter
Referent seit 2008
„Und jungen Menschen erklären, dass es zur Demokratie eigentlich keine Alternative gibt, das ist mein Anliegen. Das möchte ich mit Deutlichkeit den Menschen, die hier hinkommen, erklären.“
Mario Röllig
Referent seit 1999
„Eines Tages werde ich das Tor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen für immer hinter mir schließen. Aber erst wenn in jedem Geschichtsbuch steht, dass die DDR eine menschenverachtende Diktatur war.“
Torsten Rupnow
Referent seit 2014
„Heute ist das ehemalige Stasi-Gefängnis für mich ein besonderer persönlicher und historischer Ort. Manchmal, wenn ich Besuchergruppen über die Gedenkstätte führe, glaube ich gar nicht, dass ich von mir und meiner Geschichte erzähle. Faszinierend ist immer wieder, wie Besucher und besonders Schüler darauf reagieren.“
Harry Santos
Referent seit 2006
„Das Trauma ist gewichen, die Erinnerung geblieben.
Wir alle müssen wachsam sein.“
Hans-Jochen Scheidler
Referent seit 2009
„Wer in einer Demokratie schläft, wacht in einer Diktatur wieder auf.“
Monika Schneider
Referentin seit 2011
„Ich bin froh, dass ich mich dazu durchgerungen habe, hier Führungen zu machen. Es hilft, mit dem damals erlebten klarzukommen und es zu überwinden.“
Edda Schönherz
Referentin seit 2003
„Es ist mir eine Aufgabe geworden, besonders der jüngeren Generation zu vermitteln was sich hier abspielte. Wenn wir unsere Vergangenheit wegschieben wollen, dann werden wir in Zukunft immer wieder denselben Fehler machen.“
Hansjürg Schößler
Referent seit 2000
„Die Vergangenheit ist (...) nicht nur ein Gegenstand des Wissens“, den mensch „zu den Akten legen kann, sondern auch durch Bande der Erfahrungen, Erinnerungen, Gefühle und Fragen der Identität mit der Gegenwart und Zukunft verbunden“. [Aleida Assmann]
Lothar Schulz
Referent seit 2015
„Besonders wichtig ist mir, das geschehene Unrecht in der DDR-Diktatur ohne Hass und Bitternis zu erläutern und damit als Kontrast die Freiheit und Möglichkeiten als hohe Werte in der Demokratie bewusst zu machen.“