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Matthias Leupold
Zellengang im Neubau

Schicksale

Matthias Leupold

Matthias Leupold wurde 1959 in Ost-Berlin geboren und wuchs in einer gutsituierten, künstlerischen Familie in Prenzlauer Berg auf. Nach der Wehrpflicht begann M. Leupold in Dresden Elektrotechnik zu studieren. Als er in der Universität die Bereitschaftserklärung zum Einsatz als Reserveoffizier der NVA verweigerte, legte man ihm die Exmatrikulation nahe und er schied daraufhin aus der Technischen Universität Dresden aus. In den darauffolgenden Jahren ab 1979 ging M. Leupold verschiedenen Berufen nach, arbeitete etwa als Paketzusteller in Berlin und schließlich als Fahrer für die Zeitschrift für Mode und Kultur “Sibylle” in Leipzig. Dort lernte er viele in der DDR namhafte Fotografen der DDR kennen, manchen assistierte er.


Ein sehr enger Schulfreund weihte M. Leupold 1981 in dessen Fluchtpläne ein und zusammen erkundeten sie Möglichkeiten, über die Grenze zu fliehen. Unter anderem führte sie ein gescheiterter Fluchtversuch bis ans Schwarze Meer nach Rumänien. Ende Januar 1982 wurde M. Leupold wegen der vorausgegangenen Verhaftung seines Freundes ebenso in Hohenschönhausen inhaftiert. In der Magdalenenstraße und in Hohenschönhausen saß er bis Anfang März in Untersuchungshaft. Verurteilt wurde M. Leupold zu zwei Jahren Haft auf Bewährung wegen Beihilfe zur Republikflucht und wegen der Nichtanzeige von Verbrechen gegen die DDR (gemeint war die vereitelte Flucht seines Freundes mit einer Hamburger Fluchthelferorganisation). In den folgenden Jahren kam es zu weiteren Verhaftungen. In dieser Zeit begann M. Leupold auch professionell als Fotokünstler zu arbeiten. Nach mehreren Ausstellungsschließungen im Frühjahr 1986 wurde M. Leupolds Ausreiseantrag genehmigt und er siedelte im Herbst 1986 nach West-Berlin über, wo er an der Hochschule der Künste 1987 ein Design-Studium der visuellen Kommunikation aufnahm.


Heute ist er als Foto- und Videokünstler tätig und lehrt als Professor für künstlerischen Dokumentarfilm und Fotografie. Seit 2022 führt Matthias Leupold Besuchergruppen durch die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, seit 2023 ist er als Zeitzeuge an Schulen und Bildungseinrichtungen für das Koordinierende Zeitzeugenbüro tätig.
 

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